Legendäre Amateurteleskope
   Restaurierung eines Kosmos Teleskops D 61 mit Tischstativ Modell C

projekt astrotech hannover    © by Wolfgang Paech
« Der fertig restaurierte Kosmos Refraktor D 61 auf dem Tischstativ Modell C HOME

Die Webseite beschreibt die Restaurierung eines klassichen Kosmos Amateurteleskops D 61 auf einer Montierung mit der Bezeichnung Tischstativ Modell C. Das Teleskop stammt aus den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts, die Montierung ist jünger und stammt wohl aus den 50ger Jahren. Jedenfalls wurde das Gerät in dieser Kombination nie von Kosmos ausgeliefert. Die Produktion der Montierung wurde erst nach dem 2. Weltkrieg aufgenommen, wogegen die Produktion des D 61 nach dem Krieg eingestellt und durch das Modell E 68 ersetzt wurde.

Hier werden hauptsächlich Bilder der Einzelteile vor und während der Restaurierung und beim anschließenden Wiederuafbau gezeigt. Eine ausführliche Beschreibung der Arbeitsschritte finden Sie in diesem pdf-file.

Weitere pdf-downloads:

Original Prospektblatt, ca. 1930
Original Prospektblatt, ca. 1935
Original Prospektblatt, Zubehör für das D 61,ca. 1935
Ausschnitt aus der Bedienungsanleitung - Teleskopbeschreibung

Ausschnitt aus der Bedienungsanleitung - Beschreibung der Montierung und der Teilkreise
Georg Butenschön
Kosmos AG
Dieter Lichtenknecker
Georg Tremel
Unitron
Manfred Wachter
Witte und Nehls
Carl Zeiss
Die Firma Meade
Schaer Refraktoren
Vor weit über 25 Jahren bekam ich ein Kosmos Schulfernrohr D 61 mit einer parallaktischen Montierung Modell C - in Einzelteile zerlegt - aus dem Nachlass von Dr. Kohlmann, der in den 60er Jahren dem Vorstand der Volkssternwarte Hannover angehört hat. Lange Jahre eingelagert, habe ich mich Mai und Juni 2018 daran gemacht, das "historische" Instrument komplett zu überarbeiten und neu aufzubauen.

ALLE Einzelteile waren in einem sehr schlechten Zustand. Dies betraf vor allem verrostete Stahlteile und angelaufene Messing- und Bronzeteile mit Materialschäden. Ein großes Prob-lem waren verharzte Öle und Fette, die mit der Lackierung bereits eine fest Verbindung ein-gegangen waren und auch mit Kaltreiniger, Fettlöser und anderen Reinigungsmittel nicht zu entfernen waren.



« Das Bild links zeigt das Original Titelblatt der Kosmos Anleitung zum D61 und dem Tischstativ Modell C - einer einfachen parallaktischen Montierung mit manueller Nachführung und Teilkreisen in Rektaszension und Deklination. Hier oder auf das Vorschaubild zum Laden eines großen Bildes klicken.

Nachdem - soweit möglich - alles komplett in Einzelteile zerlegt war, wurden alle Stahl- und Gussteile mit Kaltreiniger und Fettlöser (Azeton) von groben Schmutz gereinigt. Stahlteile mit Gewinde - zum Beispiel die Fußnivellierschrauben - wurden längere Zeit in Kaltreiniger regelrecht eingeweicht.

Danach wurde begonnen verharztes Fett und Öl zu entfernen. Da Fett und Öl teilweise mit dem Hammerschlaglack eine feste Verbindung eingegangen war, blieb keine andere Lösung als die Teile komplett in Handarbeit abzuschleifen. Dazu wurde grobe, so genannte, Stahlpolierwolle eingesetzt. Mit dieser wurde erreicht, dass Schmutz komplett entfernt werden konnte, die alte Hammerschlaglackierung aber nur angeschliffen wurde, so dass sie später einfach überlackiert werden konnte.


Die Montierung Tischstativ Modell C aus der Original Bedienungsanleitung von Kosmos. Klicken Sie hier oder auf das Vorschaubild zum Laden eines großen Bildes »
Die folgenden Bilder zeigen einige Einzelteile von Teleskop und Montierung vor der Restaurierung.
 
Okularauszug, Zenitprisma und 31mm Okular Sucherfernrohrs, Tubus, Objektiv, Okular und Haltering
 
Rektaszensionsteilkreis Objektivfassung und Objektivdeckel
 
Rektaszensions- und Deklinationsachse Tangentialarm der Deklinationsachse
 
Polblock, Polhöhenskala und Stundenachse Kegelrad, Schnecke und Lagerbock
 
Abschließend wurde alle Teile, die mit Hammerschlag neu lackiert werden sollten, an den Stellen abgeklebt, die nicht überlackiert werden durften. In Innengewinde wurden zur Gewindeabdeckung entsprechend metrische Schrauben eingedreht. Lackiert wurde aus der Sprühdose bei gutem Wetter draußen in einem größerem Pappkarton, der sozusagen als Lackierkanine diente. Insgesamt wurden jeweils drei neue Lackschichten aufgebracht.
 
Säule und Fuss Polblock und Deklination Tangentialarm
 
Rektaszensionsachse Einige der fertig lackierten Teile
 
Die Messingteile wurden - soweit möglich - in meiner Drehmaschine bearbeitet. Der alte Zapponlack wurde mit feiner Stahlpolierwolle entfernt. Nach fertiger Reinigung wurden die Teile mit Spezialöl eingerieben, auf eine erneute Lackierung mit Klarlack wurde verzichtet. Alle anderen Teile wurden freihand bearbeitet.
 
Rektaszensionsantrieb und Klemmung Rektaszensionsteilkreis
 
Objektivfassung Fertig bearbeitete Messingteile
Nachdem alle größeren Teile fertig gestellt waren, wurden die restlichen, kleineren Teile gesäubert. Unter anderem auch Schrauben, die Klemmung und die Stellschraube für die DE Feinbewegung. Bei allen Teilen war Handarbeit angesagt. Zum Schluss wurden die optischen Teile mit Baader Optical Wonder gereinigt.
 
Tubusmontage, die Rohrschellen Nivellierschrauben des Fußteils
 
Das frei rotierbare Zenitprisma Okulare und Sucherokular
 
Zu diesem Kosmos Teleskop gab es einen kleinen Hocker, um eine höhere Einblickposition für den Beobachter zu realisieren. Er besteht aus einem Stahlrohrgestell mit aufgesetzter Holzplatte, die ein kleines "Kästchen" zum Ablegen von optischen Zubehör beinhaltet.

Das Stahlrohrgestell wurde entrostet und neu schwarz lackiert. Das Holzteil wurde mit einem Dreieckschleifen bearbeitet und anschließend eingeölt. Auch hier wurde auf Klarlack verzichtet.
Der Hocker vor der Bearbeitung
 
Holzaufsatz vor dem Einölen Der fertig lackierte und geölte Hocker
 
Nachdem - bis zum letzten Schräubchen - alle Teile fertig waren, wurde das kleine Teleskop mit seiner Montierung Stück für Stück wieder zusammen gebaut.

Insgesamt wurde über 4 Wochen mehrere Stunden Arbeit am Tag investiert.

Säule mit aufgesetztem Polblock Rektaszensionszahnrad un Klemmung
 
Rektaszensionsachsachse Rektaszensionsteilkreis und Ablesenonius
 
Kegelrad und Schnecke für die Handnachführung Tangentialarm der Deklination
 
Deklinationsachse mit Klemmung, Teilkreis und Nonius Kegelrad und biegsame Welle der Handnachführung
 
Tubusmontage mit den Rohrschellen Objektivfassung und Objektiv
 
Montage des Okularauszuges Montage des Sucherfernrohrs
 
Zenitprisma und Okular Gegengewicht und fertig
 
Die beiden Bilder zeigen den Kosmos D 61 auf dem Tischstativ
Modell C Anfang Juli 2018 nach Abschluss aller Arbeiten
 
Folgend noch einige Detailansichten von Teleskop und Montierung
 
Polblock und Polhöhenskala Rektaszensionsantrieb
 
Okularauszug mit Zenitprisma und Okular Fußteil, Nivellierschrauben und Okulare
 
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