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DIE FLATFIELD KAMERAS VON DIETER LICHTENKNECKER  

 
Prinzipieller Aufbau einer Flatfieldkamera
Die FFC´s bestehen aus drei optischen Komponenten; einem sphärisch geschliffenen und durchbohrten Hauptspiegel, einem asphärischen Fangspiegel und einer "Schmidtähnlichen" Korrekturplatte.
 
Bei einigen Produktionsserien wurde die Korrekturplatte asphärisch geschliffen. Sie sind an einer roten Gravierung SCL auf dem Frontring der Schmidtplatte erkennbar. Durch den asphärischen Schliff gelang es D. Lichtenknecker die Geisterbilder sehr heller Sterne (wie man sie von Schmidtteleskopen kennt) soweit aus der Fokalebene herauszulegen, dass sie völlig unscharf abgebildet werden und somit nicht mehr störend wirken.
 
Wichtiger Hinweis:
Bevor Sie daran gehen, eine Flatfieldkamera auseinander zu nehmen, markieren Sie die Einbaulagen der Spiegel (und der Schmidtplatte) zueinander und die Einbaulagen der Spiegelfassungen zum Tubus. Alles nun folgende gilt hauptsächlich für die kleineren Flatfieldkameras (3.5/500, 2.7/500 und 4.0/760). Bei den größeren können Details im Aufbau leicht abweichend sein.
 
Der hintere Teil einer Flatfieldkamera besteht aus drei Teilen: Der Hauptspiegelfassung, einer rückwärtigen Tubusabschlussplatte und auf diese mit 2 Schrauben zum Auswechseln (bzw. zum Drehen um 90 Grad) aufgesetzt einer Flanschplatte mit einem T2 Außengewinde zum Anschluss für eine Kleinbildkamera. Eine Ausnahme ist hier die kleine Flatfieldkamera (3.5/500) bei der Abschluss- und Flanschplatte ein Teil bilden.

Die Abschlussplatte und die Hauptspiegelfassung sind über drei Justageschrauben und dazwischenliegenden Tellerfederpaketen miteinander gekoppelt. Die Abschlussplatte wird zusammen mit der Hauptspiegelfassung durch drei seitlich im Tubus sitzenden Befestigungsschrauben gehalten. Löst man diese, kann man die komplette Einheit aus dem Tubus herausziehen.
Die Befestigungsschrauben greifen dabei zur Sicherheit in eine v-förmige Nut der Abschlussplatte.
Die Flanschplatte hat üblicherweise hinten ein T2-Außengewinde zur Aufnahme einer Kleinbildkamera über einen T2-Adapter. Für die größeren Flatfieldkameras (ab 4.0/760) gibt (gab) es verschiedene Flanschplatten zur Aufnahme von Rollfilm- und Planfilmadapter.
 
Der Spiegel selbst wird der Fassung durch einen Abdeckring gehalten, der ebenfalls über drei Schrauben befestigt ist.

Diese Spiegelbefestigung ist bei einigen Serien konstruktiv abweichend ausgeführt (z.B. durch eine Verschraubung von oben statt von der Seite.
Wichtiger Hinweis:
Ein zu starkes Anziehen der Schrauben, die den Haltering mit der Spiegelfassung verbinden, führt sofort zu einer Verspannung des Hauptspiegels, was sich durch dreieckige Sternbilder bemerkbar macht. Der Spiegel muss (schon aus thermischen Ausdehnungsgründen) locker in der Fassung liegen und Spiel haben, damit er sich bewegen kann.

© by: http://www.astro.uni-bonn.de/~mischa/mbo/equipment/ffc_de.html
Es gab einige Einzelstücke von Flatfieldkameras (und auch der MPT-Modelle) wo sich die Hauptspiegel schon bei unterschiedlichen Temperaturen verspannten. Hier half nur eine Nacharbeitung der Hauptspiegelfassung.

Die Justageschrauben für die Hauptspiegelfassung sind von hinten zugänglich (siehe Abbildung oben) und bewirken durch Links- oder Rechtsdrehung ein Zusammenziehen oder ein Entspannen der Tellerfederpakete und somit eine Kippung des Spiegel in die entsprechende Richtung.
 
Öffnet man die Klappe am Tubus sieht man folgendes Bild. Im Tubus befindet sich eine Fangspiegelhalterung, die durch vier Streben gehalten wird. Der Fangspiegel selbst besteht aus zwei Teilen; aus der Fangspiegelfassung und einem Fokussring, beide sind über ein Feingewinde miteinander gekoppelt. Zwischen beiden Teilen sitzen drei Duckfedern; beide Teile sind zusätzlich über drei Passstifte zueinander geführt. Fokussiert wird die FFC durch Rechts- oder Linksdrehung des Fokusringes; über das Feingewinde, welches Fokusknopf und Fangspiegelhalterung verbindet und die drei Druckfedern wird der Fangspiegel vor und zurück gestellt.

Die drei Passstifte führen dabei die Fangspiegelfassung sauber linear auf der optischen Achse. Justiert wird die Fangspiegelfassung ebenfalls über drei Justageschrauben (Druckschrauben) die zwischen Fangspiegelfassung und -halterung über die drei Druckfedern wirken.
 
Will man den Fangspiegel ausbauen, so wird die Fokussierung so lange links herum (entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn) gedreht, bis das verbindende Feingewinde auseinander ist.

ACHTUNG:
Es gibt keine Sicherung, die verhindert, dass beide Teile auseinanderfallen. Steht der Tubus in Richtung zum Hauptspiegel geneigt, fällt der Fangspiegel samt Fassung gnadenlos auf den Hauptspiegel.

Auch ist darauf zu achten, dass Passstifte und Druckfedern nicht herausfallen können, bzw. verloren gehen.
 
Blickt man von hinten in den Tubus, nachdem der Fangspiegel ausgebaut ist, sieht man die Lage der Druckfedern, der Justageschrauben und die Löcher für die Passstifte zur Führung des Fangspiegels auf der optischen Achse.

Der Fangspiegel selbst wird in der Fassung über einen Ring gehalten, der über ein Gewinde auf die Fangspiegelfassung aufgeschraubt ist. Dieser sitzt meist recht fest und man sollte vermeiden ihn Abschrauben zu müssen. Eine Reinigung des Fangspiegels ist auch so möglich.

Die Schmidtplatte, die den Tubus auch thermisch abschließt, ist nicht justierbar. Ein Ausbauen der Platte sollte vermieden werden, da auch Sie leicht verspannt werden kann.
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